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AutorenbildSabine Fischer

Schätze dein Licht!

Die Zeit von Wintersonnenwende und Advent macht uns empfänglicher für den Wert von Licht und Dunkelheit in unserem Leben. Wie so vieles in der heutigen, modernen Welt ist auch der natürliche Rhythmus von Tag und Nacht, die Bedeutung von Helligkeit und Dunkelheit aus dem Gleichgewicht geraten. Unsere Umgebung wird immer heller - aber wie sieht es mit unserem Inneren aus? Siehst und schätzt du dein Licht?

 
Wir sehen den Sternenhimmel nicht mehr
An wenigen Orten sieht man noch den Sternenhimmel

Die Dunkelheit ist bedroht!

Bald ist Wintersonnenwende - der kürzeste Tag, die längste Nacht des Jahres. In früheren Zeiten nahmen die Menschen die lange Dunkelheit noch viel stärker war, denn da gab es noch so gut wie keine "Lichtverschmutzung". (Erst!) vor etwa 140 Jahren begannen wir Menschen unsere Umwelt künstlich zu beleuchten (Thomas Edison machte 1880 eine Glühbirne kommerziell nutzbar) und heutzutage sieht man in den Städten die Sterne nicht mehr, geschweige denn unsere eigene Galaxie, die Milchstraße. Jeder zweite Europäer hat diese noch nie gesehen! Warum? Weil es in den Städten und im Schein starker Lampen nicht mehr möglich ist, Sterne zu erkennen. Die Nächte werden überall auf der Erde immer heller - in Europa jährlich um 5 – 6%. In den großen Metropolen wird es überhaupt nicht mehr dunkel. Wer wissen will, welche Auswirkungen die Lichtverschmutzung auf uns Menschen und das gesamte Ökosystem hat, dem empfehle ich den Vortrag des Chirurgen und Astronomen Dr. Dietmar Hager und die Dokumentation "Die dunkle Seite des Lichts".


"Lichtschutzgebiete" in unserer Region

Bei uns, im Gebiet der Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse sowie des Wildnisgebietes Dürrenstein (UNESCO Weltnaturerbe) können wir die dunkle Nacht und den Sternenhimmel noch erleben. Sind wir uns eigentlich bewusst, dass wir in einer der letzten Gegenden leben, wo es noch richtig dunkel wird und der Sternenhimmel noch gut beobachtet werden kann? Zum Beispiel im Star Park auf der Hohen Dirn. Hier auf 1100 Metern Seehöhe am Rande des Nationalparks Kalkalpen befindet sich einer der sternreichsten Himmelsbeobachtungsplätze Europas. Die Milchstraße kann mit freiem Auge über den ganzen Himmel gesehen werden. In kalten Herbst- und Winternächten mit dichtem Nebel im Tal ist der Himmel nach Süden mit den besten Plätzen in Namibia und Chile vergleichbar! Immer wieder gibt es öffentliche Beobachtungsabende mit einer Erklärung des Sternenhimmels und der Sternbilder sowie der Beobachtung mancher Objekte mit Teleskopen.


Als das Licht noch heilig war

Für unsere Vorfahren, die die Nächte des Advent noch mit Kienspan und Öllampe spärlich erleuchteten, muss es ein faszinierendes Erlebnis gewesen sein, zur Mitternachtsmette am Heiligen Abend in die hell erleuchtete Kirche zu gehen! In Texten von Peter Rosegger oder Adalbert Stifter wird deutlich, welche zauberhafte Wirkung z.B. "Der erste Christbaum bei den Waldbauern" hatte! Für uns moderne Menschen ist Licht nichts Besonderes mehr, es ist so allgegenwärtig, dass wir die Räume bewusst verdunkeln (müssen), um der Kerzen auf dem Adventskranz überhaupt richtig gewahr zu werden, die auf das Licht hinweisen, das mit Christus in die Welt gekommen ist.


Weihnachten in Greccio (Sieger Köder)
Weihnachten in Greccio (Sieger Köder)

Lasse dein Licht leuchten

Ist es nicht paradox, dass in einer immer heller werdenden Welt bei vielen Menschen im inneren dunkle Nacht herrscht, sie in Depression, Verzweiflung und Ohnmacht verstrickt sind? Sie sehen und finden ihr eigenes Licht nicht mehr. Ich glaube, dass das Zuviel an Licht und Reizen in der äußeren Welt uns überflutet, betäubt und unsere Aufmerksamkeit vom Wesentlichen ablenkt. Die Zeit des Advent und die Geburt Christi als Lichtbringer erinnert uns daran, dass mit jedem Menschen, mit jedem neugeborenen Kind Licht in die Welt kommt. Wir verlieren das uns innewohnende Licht in unseren turbulenten Leben manchmal aus den Augen. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit, können wir besonders gut darüber nachsinnen, was unser Licht braucht, um leuchten zu können und zu dürfen - auch für andere. Der Zen-Lehrer Herbert Synek ermutigt uns: "Schätze das Licht, schätze DEIN Licht. Dein Licht ist einzigartig und so gibt es kein größeres oder kleineres neben deinem Licht. Schätze dein Licht, schätze es nicht gering." 

 
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