Der Herbst und die Zeit um Allerseelen erinnert uns besonders an die Vergänglichkeit des Lebens. Abschied und Trauer gehören dazu, sie sind die andere Seite der Liebe. Je mehr man liebt, desto schmerzvoller ist der Verlust eines geliebten Menschen. Aber was wäre das Leben ohne die Liebe?
Plötzlich ist alles anders
Die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit des Lebens sind Themen, die uns gerade im Herbst, wenn die Blätter fallen - und besonders rund um Allerseelen - beschäftigen. Umso mehr, wenn Todesfälle in der Familie nicht lange zurückliegen. Ich musste zu Herbstbeginn von meinem Stiefvater und zwei Wochen später von meinem Schwiegervater Abschied nehmen.
Auch wenn wir alle wissen, dass wir sterben müssen, rücken wir diese Gedanken gerne weit weg. Dieses „Irgendwann“ ist in weiter Ferne – solange, bis wir unvermittelt am Sarg eines geliebten Menschen stehen. Dann fällt uns ein, was wir gerne noch gesagt oder getan hätten, ein liebes Wort, eine Umarmung mehr beim letzten Besuch…
Wie ein Fingerabdruck
Kummer und Trauer hüllen uns ein und die verschiedensten Gefühle. Es kann aber auch sein, dass da einfach nichts ist, wir uns isoliert und stumpf fühlen. Der niederländische Psychologe Manu Keirse schreibt, dass der Kummer einem Fingerabdruck gleicht, also ganz individuell erlebt wird. Tatsache ist aber, dass der Abschied umso schmerzhafter ist, je mehr wir lieben. Der Kummer über den Verlust eines Menschen ist die andere Seite der Liebe. Wenn wir lieben, ist es unmöglich, Trauer und Kummer zu entgehen. Und was wäre das Leben ohne Liebe!
Sich den Kummer zugestehen
Es ist gut, zu wissen, dass unser Trauern natürlich und einzigartig ist, sich über lange Zeiten erstrecken und wie Ebbe und Flut kommen und gehen kann. Es ist wichtig, sich den eigenen Kummer zuzugestehen und ihn in Worten und Tränen zu äußern. Auf diese Weise kann der Kummer aus uns herausfließen. Manchmal will man immer wieder über die letzten Tage und Stunden sprechen – um zu verarbeiten, zu ordnen, zu verdauen. Ein aufmerksamer, liebevoller Zuhörer, der unseren Schmerz (aus-)hält, ohne zu lenken und zu raten, ist dabei Gold wert.
„Such Trost bei einem guten Freund, dir zugetan,
der dir nichts vorwirft, dich nichts fragt, nichts rät
und dich erträgt mit Tränen im Gesicht.
Der dich, selbst schweigend, sieht, so wie du bist,
und spürt, dass, bebend noch, es aufwärtsgeht“
(I. M. Gerhardt).
Trauerbegleitung und Trauerhilfe
An dieser Stelle möchte ich hinweisen auf die vielfältigen Angebote für Trauernde der Caritas. Sie steht allen offen, die einen geliebten Menschen verloren haben.
(Sicherlich und Gottseidank gibt es noch andere Möglichkeiten, sich Unterstützung und Trost zu holen. Mein Verweis auf die Angebote der Caritas liegt mir nahe, da ich eine Fortbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin ebendort begonnen (nicht abgeschlossen) habe).
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